Wissensentwicklung
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WAS
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Die Denkhüte stellen eine Methode zur Schaffung eines Strukturierungsrahmens für
effiziente Gruppendiskussionen dar.
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WARUM
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Ziel dieser Methode ist es, einen Strukturierungsrahmen zu schaffen, der jeder Art von
Diskussionsbeiträgen seinen Stellenwert gibt. Es wird dadurch möglich, jede Sache
gemeinsam von den unterschiedlichen Blickwinkeln her zu beleuchten und in der Folge
gemeinsame Ideen zu entwickeln.
Die Teilnehmer können dabei lernen, die Vielzahl unterschiedlicher Informationen, die in
Diskussionen entstehen, strukturiert zu betrachten und dadurch die
Standpunkte/Diskussionsbeiträge anderer Teilnehmer zu beurteilen.
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WIE
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Im Englischen ist "I put my thinking cap on" (wörtlich "seinen denkenden Hut aufsetzen")
ein anderer Ausdruck für "scharf nachdenken". In einer deutschen Analogie stehen die
sechs Hüte für sechs verschiedene Brillen, mit denen man eine bestimmte Sache
betrachtet. Die sechs Hüte sind:
Weißer
Hut: Der weiße Hut steht für Informationen, Zahlen, Fakten und Daten. Unter
dem weißen Hut wird hinterfragt, welche Informationen bekannt sind, welche gebraucht
bzw. welche gewünscht werden, um ein bestimmtes Problem diskutieren zu können.
Schwarzer Hut: Unter dem schwarzen Hut werden die Gefahren, Schwierigkeiten und
Probleme eines Vorschlages oder eines Vorgehens überprüft.
Roter Hut: Er steht für die Emotionen und Empfindungen. Äußerungen unter dem roten
Hut müssen nicht begründet werden, da sie oft intuitiv abgegeben werden. Da bei
Entscheidungen Gefühle eine wichtige Rolle spielen, ist es auch wichtig, dass diesen
Gefühlen Raum gegeben wird, um sie zu artikulieren.
Gelber Hut: Er beschäftigt sich mit den positiven Aspekten einer Idee, einem Vorgehen
oder einer Strategie, d.h. unter dem gelben Hut wird nach den Vorteilen und Nutzen
gesucht.
Grüner Hut: Der grüne Hut ist der Hut der Kreativität. Unter ihm werden neue Ideen
entwickelt, wird nach neuen Wegen gesucht ein Vorhaben auszuführen und werden neue
innovative Vorschläge erarbeitet. Er gibt die Möglichkeit, einen Raum zu schaffen, in dem
bewusst nach neuen Wegen gesucht wird.
Blauer Hut: Der blaue Hut ist der Dirigent, der sich mit der Prozesssteuerung und dem
Denken an sich beschäftigt. Unter ihm werden Tagesordnungen entwickelt, der
gewünschte Output einer Sitzung festgelegt und über das Denken an sich reflektiert.
Die Anwendungsmöglichkeiten der Methode Denkhüte sind vielfältig: Zum einen kann die
Methode entweder gelegentlich oder systematisch (in Sequenzen) angewendet werden.
Bei der systematischen Anwendung stellt der Diskussionsleiter im voraus oder alle
Teilnehmer stellen zu Beginn der Sitzung eine Hutreihenfolge zusammen, unter der diese
Sitzung ablaufen soll. In der Regel werden Sequenzen bis zu etwa vier Hüten im voraus
festgelegt und dann, während der Besprechung - unter dem blauen Hut - nach dem
weiteren Vorgehen gefragt.
Zum anderen können die Denkhüte nicht nur für Gruppendiskussionen bzw. Sitzungen,
sondern auch für individuelle Denkprozesse, für Gespräche (z.B. Telefongespräche,
Verkaufsgespräche) oder für Berichte und Konzepte verwendet werden.
Wenn der sehr sinnvolle, jedoch häufig eher übertrieben eingesetzte schwarze Hut in
einer Diskussion überwiegt, dann kann der Diskussionsleiter folgendermaßen vorgehen:
"Gut, nachdem wir jetzt sämtliche Probleme, Gefahren und Hindernisse aufgezählt
haben, lassen Sie uns den gelben Hut aufsetzen und über die positiven Aspekte
gemeinsam nachdenken." In der Folge werden alle Teilnehmer aufgefordert, gemeinsam
über einen Aspekt zu diskutieren, unter diesem Aspekt etwas beizutragen. De Bono, der
Erfinder dieser Methode, nennt dies das parallele Denken, da die Teilnehmer nicht gegeneinander
argumentieren, sondern gemeinsam nach den positiven Aspekten suchen.
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Referenzen
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Copyright 1998-2005 Angelika Mittelmann. Letzte Änderung am 09.01.2005.