Wissensmanagement Methoden/Werkzeuge

bullet1 Wissensteilung

bullet2 Manöverkritiksitzung

WAS
Eine Manöverkritiksitzung (englisch: After Action Review) ist eine max. 30 Minuten dauernde, fokussierte Teambesprechung unmittelbar nach Abschluss einer Aufgabe oder nach besonderen Ereignissen. Sie sollte immer dann durchgeführt werden, wenn es deutlich erkennbare, positive und/oder negative Abweichungen vom geplanten Vorgehen gibt und wenn die Aufgabe mit hohen Kosten bzw. Aufwand verbunden oder am kritischen Pfad ist.
WARUM
Ziel dieser Methode ist es, unmittelbar aus Erfolgen und Fehlschlägen zu lernen und die Erkenntnisse sofort in der nächsten Schicht oder im Arbeitsablauf am nächsten Tag nutzbringend einzusetzen. Das ermöglicht Kurskorrekturen während des Ablaufs auf Basis des Gelernten, die Optimierung der Zusammenarbeit im Team und den Aufbau einer kollektiven, handlungsorientierten Wissensbasis.
Eine Manöverkritiksitzung benötigt wenig Zeit und zeitigt rasch Erfolge. Die Methode kann schnell erlernt und eingesetzt werden. Insgesamt betrachtet hat sie eine niedrige Einstiegsschwelle auch für Ungeübte.
WIE
Manöverkritiksitzungen sofort abhalten:
Sofort nach einem kritischen Arbeitsschritt oder Ereignis versammeln sich alle Beteiligten an einem Ort in unmittelbarer Nähe der Arbeitsstätte, wo sie ungestört ihre Besprechung abhalten können. Ihre Erinnerungen sind noch frisch und das Gelernte kann dann sofort, sogar schon am nächsten Tag umgesetzt werden.

Für das richtige Klima sorgen:
Manöverkritiksitzungen gelingen am besten, wenn sie in einer Atmosphäre der Offenheit, gegenseitigen Wertschätzung und Lernbereitschaft aller Beteiligten abgehalten werden. Dienstalter und Hierarchie müssen während dieser Besprechungen außer Kraft gesetzt werden. Manöverkritiksitzungen umfassen Lernvorgänge, Kritik und Leistungsüberprüfungen haben hier keinen Platz.

Den richtigen Moderator auswählen:
Die Teilnehmer wählen aus ihrer Mitte einen Moderator, der dafür sorgt, dass alle Erfahrungen und Erkenntnisse zur Sprache kommen. Er soll nicht selbst Antworten geben, sondern den Teilnehmern helfen Antworten zu finden.

Die vier Kernfragen behandeln:
1. Was hätte passieren sollen?
Der Moderator sollte damit beginnen, den Vorgang in einzelne Aktivitäten zu zerlegen, von denen jede ein Ziel und einen Maßnahmenplan hinterlegt hat oder haben sollte. Die Diskussion beginnt mit der ersten Frage "Was hätte passieren sollen?"
2. Was ist wirklich passiert?
Die Teilnehmer müssen die Fakten, nicht Meinungen (!) zusammentragen, was wirklich passiert ist. Es geht hier darum Lernpunkte oder Probleme zu finden und nicht Schuldige.
3. Warum gab es Abweichungen?
Der Plan wird mit dem tatsächlichen Geschehen verglichen. Die Erfolge und Defizite werden so identifiziert und diskutiert.
4. Was können wir daraus lernen?
Es werden Maßnahmen abgeleitet, die eine Wiederholung der Erfolge und eine Reduzierung der Defizite ermöglichen. Die Maßnahmen sollen so definiert werden, dass sie möglichst sofort umsetzbar sind.

Schwerpunkte festhalten:
Der Moderator hält auf dem Flipchart die wichtigsten Punkte fest, was geplant war und was tatsächlich passiert ist, sowie die abgeleiteten Maßnahmen. Dies erleichtert das Teilen der Lernerfahrungen im Team und bildet die Basis für ein breiteres Lernprogramm in der Organisation.

Referenzen
[Coll05],[CoPa05]
Mittelmann, Angelika (2011): Werkzeugkasten Wissensmanagement. Norderstedt: Books on Demand, S. 68-70.


    Copyright 1998-2011 Angelika Mittelmann. Letzte Änderung am 27.12.2011.