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bullet2Mikrolernen

WAS
Mikrolernen (englisch microlearning) ist Lernen in kleinen Portionen, häufig auch unter Verwendung von spezieller Software auf dem PC oder Handy. Diese Form des Lernens weist im Unterschied zu klassischen Lernprozessen folgende Charakteristiken auf:

Merkmal
Ausprägung
Zeit
einige Sekunden bis max. 15 Minuten
Inhalt
einfache, rasch erfassbare Lerneinheiten
Form
Fakten, Episoden, Bilder, Metaphern
Feedback
direkt, sofort
Prozess
integriert, begleitend, wiederholend
Medien
Druck, elektronische, multi-media

Mikrolernen kann auch als gesteuertes informelles Lernen bezeichnet werden, weil Lernende sich abseits von formalen Lernangeboten die Inhalte selbst wählen bzw. mitgestalten können.
WARUM
Ziel dieser Methode ist der Erwerb, die Erweiterung und Erhaltung von Schlüsselkompetenzen mit Hilfe von kleinen, kurzen Lerneinheiten. Der Lernprozess selbst kann auf unkomplizierte Weise in den Arbeitsalltag integriert werden, weil er orts- und zeitunabhängig stattfinden kann. Der Lernende kann ihn ganz seinen individuellen Bedürfnissen anpassen. Mikrolernen unterstützt damit auf ideale Weise lebenslanges Lernen.
WIE
Beim Mikrolernen geht es im ersten Schritt um die Entwicklung von geeigneten Mikrolerneinheiten und im zweiten Schritt um ihre Integration in den Arbeitsalltag.

Entwicklung von Mikrolerneinheiten

Entsprechend den Charakteristiken des Mikrolernens sollten bei der Entwicklung von Mikrolerninhalten nachfolgende Gestaltungsprinzipien beherzigt werden.
Eine Mikrolerneinheit sollte rasch überblickbar sein. Gut geeignete Formate sind ein Wort oder eine Wortgruppe oder eine Zahl mit einer kurzen Erklärung, ein kurzer Text, ein selbstsprechendes Bild, ein Bild mit wenigen Zeilen erklärenden Texts. Die Verwendung von Analogien oder Metaphern erleichtern das Erfassen des Inhalts.
Eine Mikrolerneinheit sollte klar ausdrücken, worum es geht, und eine in sich geschlossene Einheit bilden, die ohne Zusatzinformation auskommt. Sie sollte neben dem kurzen Lerninhalt Titel, Thema, Autor, Datum und Schlüsselwort(e) umfassen.
Der Mikrolernstoff sollte durch die Lernenden in Lerngemeinschaften aktiv koproduziert und modifiziert werden können. Jede im Internet zur Verfügung gestellte Mikrolerneinheit sollte eine eindeutig adressierbare Referenz haben, um von Lernern jederzeit abrufbar zu sein.
Im Rahmen der Planung und Erstellung von Mikrolerneinheiten sollte man Antworten zu folgenden Kernfragen finden:

  • Welches Thema bzw. welche Themen soll(en) behandelt werden?
  • Welche Schlüsselkompetenzen sollen erworben bzw. vertieft werden?
  • Für welche Zielgruppe(n) sollen die Mikrolerninhalte entwickelt werden?
  • In welcher Form sollen die Mikrolerneinheiten zur Verfügung gestellt werden?
  • Soll der Mikrolernprozess individuell oder in einer Lerngemeinschaft ablaufen?
  • In welche in sich geschlossenen Subthemen kann das Thema strukturiert werden (ev. Mind Map erstellen)?
  • Welche Art der Umsetzung passt zum jeweiligen Subthema (Text,Bild, Bild und Text, etc.)?
  • Für welches Subthema lassen sich welche passenden Analogien oder Metaphern finden?
  • Welche Mikrolerneinheiten lassen sich wie zu Mikrolernsessions kombinieren?
  • Sollen technische Hilfsmittel und wenn ja,welche sollen eingesetzt werden mit welchen Softwaresystemen?
Das Ergebnis dieses Schritts sind Mikrolerneinheiten, die das Thema dem Nutzer in kleinsten Portionen nàˆher bringen.

Integration von Mikrolernen in den Arbeitsalltag

Für Mikrolernprozesse lassen sich vier Grundszenarien (siehe Abbildung) unterscheiden, die verschiedene Lernstrategien und -systeme erfordern.
Generell kann gesagt werden, dass Mikrolernen durch Technikunterstützung flexibler und vielfältiger eingesetzt werden kann.

Beispiel
Die einfachste Form von Mikrolernen ist das Lernen einer Fremdsprache mit Hilfe von LernCards, auf deren Vorderseite die Vokabel und auf der Rückseite deren Übersetzung steht. Der Mikrolernprozess folgt dem bekannten Lernkartensystem. Das System umfasst einen Karteikasten mit zwei Fächern, eines für gelernte Lernkarten und eines für noch nicht gelernte oder nicht mehr gewusste bei der Wiederholung. LernCards eignen sich auch für einfaches Faktenwissen wie zB das Lernen der Hauptstädte aller Länder der Erde. Statt LernCards können auch Mikroartikel als Mikrolerninhalte zum Einsatz kommen.

Eine weitere einfache Mikrolernmethode ist, sich die Erinnerung, was man gerne tun oder nicht mehr tun möchte auf Notizzettel zu schreiben und in allen Taschen der Alltagskleidung zu verteilen. Bei jedem zufälligen In-die-Tasche-Greifen zieht man diesen Zettel heraus, liest ihn und erinnert sich wieder an den eigenen Vorsatz. Mit der Zeit gelingt es immer öfter das gewünschte Verhalten an den Tag zu legen.

Das Angebot von technikunterstütztem Mikrolernen im Internet ist sehr vielfältig und ständig in Bewegung. Daher kann an dieser Stelle kein Beispiel angeführt werden. Es lohnt sich jedenfalls bei Bedarf danach zu suchen.

Referenzen
[BuHa10], [Hug05]
Mittelmann, Angelika (2011): Werkzeugkasten Wissensmanagement.
Norderstedt: Books on Demand, S. 30-33.

Copyright 1998-2014 Angelika Mittelmann. Letzte Änderung am 30.01.2014.