Wissensanwendungskarten

Ohne Wissen ist jede Handlung nichts, ohne Handlung ist jedes Wissen nichts.
Angelika Mittelmann

Nun ist schon einige Zeit vergangen seit der letzten Etappe unserer Expedition. Ich hoffe, Sie konnten die Zeit nutzen, um mit Ihren Wegbegleitern Wissensentwicklungskarten mit den notwendigen Kompetenzen für Ihre erfolgsrelevanten Prozesse zu entwickeln. Auch wenn es nur eine Handvoll Karten geworden sind, so haben Sie dennoch einen wichtigen ersten Schritt in Richtung eines systematischen Wissensmanagements (siehe Schritt 3 - Wissensaufbereitung) getan. Wie am Ende der letzten Etappe angekündigt, ist der nächste Haltepunkt naheliegend mit der Methode der „Wissensanwendungskarten“, die eine logische Ergänzung zu den Wissensentwicklungskarten darstellen. Es genügt schließlich nicht, nur zu wissen, welche Kompetenzen man braucht, sondern man benötigt auch die Inhalte, um diese Kompetenzen entwickeln zu können.

Wissensanwendungskarten (auch: Integrationskarten) sind genau passend für diesen Zweck. Sie enthalten Informationen zu einem Wissensgebiet in möglichst komprimierter Form. Das können Problemlösungen oder Vorgehensweisen innerhalb konkreter Prozesse oder Projektphasen sein und verknüpfen diese Informationen mit den zugehörigen Wissensträgern. Wissensanwendungskarten helfen dabei, strategisch relevante Wissensgebiete möglichst kompakt, aber auch so umfassend wie nötig zu dokumentieren, um kein erfolgsrelevantes Wissen beim Abgang von Schlüsselpersonen zu verlieren.

Die wichtigsten Personen bei der Erstellung von Wissensanwendungskarten sind die Wissensträger (Experten) des jeweiligen Wissensgebiets. Bei der Erstellung von Wissensanwendungskarten beginnt der oder die Wissensträger bei der Zerlegung des jeweiligen Wissensgebiets in „verdaubare“ Happen. Anschließend beschreibt sie/er diese Informationseinheiten in einer passenden Struktur (zB was, warum, wie, Beispiele, etc.) und verknüpft sie mit anderen Karten (zB Wissensentwicklungskarten), wenn gewünscht.

Als sehr hilfreich hat sich herausgestellt, wenn die Wissensträger bei dieser schwierigen Aufgabe nicht allein gelassen werden, sondern Unterstützung durch weniger Erfahrene in diesem Wissensgebiet und ExpertInnen in Pädagogik bzw. Didaktik erhalten. Erstere können Feedback geben, ob die Informationseinheiten für sie verständlich sind und sich bei der Anwendung bewähren. Die Expertengruppe hilft bei der fachgerechten Zerlegung und Aufbereitung der Inhalte. Auch wenn das im ersten Moment aufwändig erscheint, so wird sich eine solche Vorgehensweise auf Dauer rechnen. Nur gut verständliche Wissensanwendungskarten werden wirklich genutzt und helfen ihren Anwendern weiter. Die Ihnen vorliegende Seite ist ein Beispiel für eine Wissensanwendungskarte, die hoffentlich ihren Zweck erfüllt. Wenn nicht, dann lassen Sie es mich bitte wissen.

Referenz: Mittelmann, Angelika (2011): Werkzeugkasten Wissensmanagement. Norderstedt: Books on Demand, S. 202-203.

Bei unserer nächsten Etappe werden wir noch in diesem Gebiet des „Organisationalen Wissensmanagement“ verweilen, um das Thema gut abzurunden. Es bleibt spannend, versprochen.

Viel Erfolg bei der Umsetzung! Freue mich auf Ihre Reiseberichte von der sechsten Etappe!


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© 2016 Angelika Mittelmann

Geändert am 26. September 2016