Lektüre: Die Zeit, die Zeit – Martin Suter
Im letzten halben Jahr habe ich abends nur noch mit großer Mühe lesen können – die Augen lassen nach und die Brille war nicht mehr optimal.
Dagegen haben zwei Maßnahmen geholfen: Umstieg auf eBook-Reader und neue Brille.
Trotzdem habe ich noch etliche „normale“ Bücher durchgebracht. Zuerst mal möchte ich kurz von Martin Suters neuem Werk „Die Zeit, die Zeit“ erzählen.
Unsere kleine, feine Suter-Bibliothek:

Die Suter-Ecke in unserer Bibliothek
Dieses Buch ist ein Roman über eigentlich ziemlich langweilige Leute und Verhältnisse, die Suter-typisch genauestens beobachtet und seziert werden, nicht ohne lästerliche Untertöne. Ein Nebenthema, das sich ja durch viele seiner Romane zieht, kommt auch hier wieder zum Tragen, nämlich wie sich jemand ohne Geld an Projekte macht oder in Gesellschaftsschichten bewegt, wo sehr viel Geld gebraucht wird, wofür dann die Grenze zum Kriminellen überschritten wird. Aber auch dieser Suter ist kein Krimi. Die Aufklärung des Falles spielt überhaupt keine Rolle. Es geht vielmehr tatsächlich um die Zeit, wie der passende Titel schon verraten hat.
Ich möchte hier nicht viel sagen, nur dass mich das Buch trotz vollkommen unspektakulärer Vorgänge trotzdem total gefangen genommen hat wie der ärgste Thriller. Ohne dass man sagen könnte warum, muss man dann doch unbedingt wissen wie es weitergeht, dabei sind die Personen des Stücks doch so öde. Es passiert nichts, es ändert sich nichts, und doch geht es gerade darum, wirklich nichts? Mit einem rührenden technischen Aufwand versuchen die Laienforscher dann doch Änderungen zu finden, und zumindest einer der Akteure ist überzeugt: die Zeit gibt es gar nicht.
Extrem empfehlenswert:
Martin Suter „Die Zeit, die Zeit“ Diogenes Verlag Zürich 2012