Martin Suter: Lila, lila

Die Bücher von Martin Suter, genremäßig nicht eben leicht einzuordnen, verschlinge ich meistens.
Nicht so: Lila, lila.
Dieses Buch hat kaum Elemente von Thriller oder Krimi, fängt eher schnulzig an… aber die erst 1, dann 2, dann 3 Protagonisten bauen ihr Leben dermaßen verrannt auf Betrug, Lügen, Täuschung auf, dass es mir nur so gegraust hat.
Auf jeder Seite mehrmals der Gedanke, na hör mal, das kann doch nicht gut gehen, das kann doch nichts werden. Aber sie haben meine stillen Zurufe nicht gehört, und so musste das Verderben kommen, freilich nicht auf einen Schlag, sondern langsam, kriechend.
Und dazwischen immer wieder Hoffnung („ich werde ihr alles erzählen“) und wieder umsonst, wieder „kommt etwas dazwischen“, mal wirklich, mal vorgeschoben.
Insgesamt ein wahres Drama.
Dabei könnten sie es doch alle so gut haben, wenn sie sich zusammensetzten und mal richtig aussprächen…
Ich habe 6 Wochen gebraucht, bis ich durch war, immer wieder musste ich Pause machen, Mut sammeln, um dann wieder zehn Seiten auszuhalten…
Trotzdem, oder gerade deswegen, sehr gut, wieder mal: Martin Suter räumt bei mir immer die volle Punktzahl ab…

Martin Suter: „Lila, lila“ – Roman, Diogenes Verlag, 2004

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