Wissensmanagement Methoden/Werkzeuge

bullet1 Wissensentwicklung
bullet2 Kreativitätstechniken

bullet3 Morphologischer Kasten

WAS
Der Morphologische Kasten, vom Schweizer Astrophysiker Fritz Zwicky entwickelt, ist eine Kreativitätstechnik, bei der systematisch an die Ideenfindung herangegangen und mit Hilfe einer Matrix bearbeitet wird.
Das Wort "Morphologie" stammt aus dem Griechischen und bedeutet "Lehre der Gestaltung, Strukturierung und Formung". Jede nach einem bestimmten Verfahren erzeugte Ordnung wird als Morphologie bezeichnet. Der Begriff "Kasten" weist auf die Verwendung einer Matrix hin.
WARUM
Ziel dieser Methode ist es, durch Zerlegung des Problems in abgegrenzte Teilaspekte und die systematische Variierung ihrer Merkmalsausprägungen möglichst nahe an das denkbare Lösungsoptimum heranzukommen. Die Schwachstellen bisheriger Lösungen werden durch die Anwendung rasch erkannt, die nun beseitigt werden können.
Wie
Das Verfahren beinhaltet die folgenden fünf Schritte:
  1. Definition und Analyse des Problems:
    Das Problem wird definiert, analysiert und in die wesentlichen Teilaspekte zerlegt. Diese Teilaspekte müssen variiert werden können und das gesamte Spektrum der Möglichkeiten, die im Problem stecken, abdecken.
  2. Bestimmung der Merkmale:
    Den Teilaspekten werden Merkmale zugeordnet und in die erste Spalte der Matrix übertragen. Die (aus Komplexitätsgründen) maximal sieben ausgewählten Merkmale sollen möglichst unabhängig voneinander sein, auf sämtliche Lösungsvarianten zutreffen und für das Gesamtproblem relevant sein. Dieser Schritt ist der kritischste und kann durch den Einsatz weiterer Kreativitätstechniken wie Mind Mapping unterstützt werden. Ebenso hilfreich kann die Beantwortung der W-Fragen Was?, Wann?, Wer?, Wo?, Warum? und Wie? in diesem Schritt sein.
  3. Bestimmung möglicher Merkmalsausprägungen:
    Je Merkmal werden seine möglichen Ausprägungen bestimmt und in die Matrixfelder rechts neben dem zugehörigen Merkmal eingetragen. Ergeben sich in diesem Schritt zu viele Merkmalsausprägungen, die sich nicht mehr einfach überblicken lassen, kann durch die Zerlegung in Teilmatrizen die zu hohe Komplexität reduziert werden.
  4. Festlegung der Kombinationen:
    Jede mögliche Kombination einzelner Merkmalsausprägungen werden in der Matrix durch Pfeile miteinander verbunden.
  5. Alternativenbewertung und Lösungsauswahl:
    Die in Schritt 4 identifizierten Alternativen werden auf technische Machbarkeit und Wirtschaftlichkeit überprüft, um die optimalen Lösungen auswählen zu können.
Bei allen Schritten ist darauf zu achten, dass eine vorzeitige Bewertung unterbleibt. Merkmalsausprägungen können nämlich für sich genommen suboptimale Lösungen darstellen, in Kombination mit anderen aber sehr gute Gesamtlösungen liefern.
Beispiel
Problem: ein hochwertiges Gefäß für den anspruchsvollen Kaffeetrinker
Merkmal    Ausprägungen
Material    Glas    * Porzellan    Metall
Größe * klein (< 0,1 l)     mittel (0,1-0,25 l)    groß (> 0,25 l)
Form    Henkeltasse * Zylinder    Schale
Dekor    Bemalung außen    Relief    geritzt
Referenzen


    Copyright 1998-2005 Angelika Mittelmann. Letzte Änderung am 09.01.2005.